Sonntag, 6. Oktober 2013

Der Völkermord an den Sinti und Roma (LC)

Eva Justin beherrschte Romanes, die Sprache der Roma und Sinti. Als stellvertretende Leiterin der "Rassenhygienischen und Bevölkerungsbiologischen Forschungsstelle im Reichsgesundheitsamt" behauptete sie in ihrer 1943 vorgelegten Dissertation mit dem Titel "Lebensschicksale artfremd erzogener Zigeunerkinder und ihrer Nachkommen" , dass "Zigeuner" aufgrund ihrer Rasse nicht erziehbar und nicht veränderbar seien und somit nicht in die deutsche Gesellschaft eingegliedert werden könnten. Sie forderte die Auslöschung aller Sinti und Roma, denn "das deutsche Volk braucht zuverlässige und strebsame Menschen und nicht den Nachwuchs dieser unmündigen Primitiven."


Der Völkermord an über 500.000 Sinti und Roma und Millionen Juden ist ein in der Geschichte der Menschheit einzigartiges Verbrechen, das sich jeder Gleichsetzung mit anderen Gräueltaten und Völkermordverbrechen entzieht. Einzig und allein aus sogenannten Gründen der "Rasse" wurden die Opfer im gesamten europäischen Machtbereich der Nationalsozialisten ausgegrenzt, entwürdigt, entrechtet, verfolgt und ermordet. Die besonderen Merkmale dieser im deutschen Namen vollzogenen Verbrechen sind:
   - die ideologische Vorbereitung,
   - die systematische Organisation,
   - die totale Erfassung,
   - die bürokratische Planung,
   - die fabrikmäßige Vernichtung.
Der Holocaust war eben kein blindes Wüten, kein hasserfüllter Exzess, kein Pogrom, sondern politisches Programm, er wurde kaltblütig und kontrolliert vollzogen. Die Entwürdigung, Verleumdung, Beraubung und Deportation der Opfer fand in aller Öffentlichkeit statt. (lpb-bw)

Antwort von Herrn Krausnick auf Anfrage nach Lesung / Projekt zu Antiziganismus:
Sehr geehrter Herr Lanyi,
Dankeschön für Ihre Anfrage. Ich habe mir den Blog angeschaut und bin begeistert, mit welcher Vielfalt und Tiefe Sie und das Nationalitätengymnasium das Thema angehen. Ich halte Ihr Toleranz-Projekt für wichtig, vorbildlich und spannend und bin gern bereit, zu einer Lesung & Diskussion an Ihre Schule zu kommen. Wie Sie wissen, habe ich noch weitere Bücher zum Thema geschrieben und einen TV-Film ""Auf Wiedersehen im Himmel"" erstellt. Anfang nächsten Jahres werden Jugendliche des Werkraumtheaters Walldorf eine -Theaterfassung zeigen. Auch das Stück "Elses Geschichte - ein Sinti-Mädchen überlebt Auschwitz" am Heidelberger Theater war sehr erfolgreich und war sogar auf Tournee durch Südkorea. Auf jeden Fall gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, ins Gespräch über dieses Thema zu kommen.
Mit freundlichen Grüßen
Michail Krausnick
Gedacht ist an eine Aktivität in der letzten Januarwoche, wenn auch die ungarischen Schüler/-innen in SLS sind. Genauere Infos folgen, sobald bekannt!

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