Donnerstag, 9. Oktober 2014

Siegerehrung in Homburg - 09.10.2014

http://www.herbert-quandt-stiftung.de/pressemeldungen/trialog_der_kulturen_die_preistraeger_des_schuljahres_2013_2014

Die Preisträger des Schuljahres 2013/14

Bad Homburg, 9. Oktober 2014. Die besten interkulturellen und interreligiösen Projekte des Schuljahres 2013/14 kommen aus Baunatal, Hamburg und Saarlouis. Insgesamt neun Schulen aus fünf Bundesländern hat die Herbert Quandt-Stiftung ausgezeichnet. Ein Jahr lange hatten sie sich im Wettbewerb "Trialog der Kulturen" für eine bessere Verständigung zwischen Juden, Christen und Muslimen in Deutschland eingesetzt.

Bad Homburg, 9. Oktober 2014. Die besten interkulturellen und interreligiösen Projekte des Schuljahres 2013/14 kommen aus Baunatal, Hamburg und Saarlouis. Insgesamt neun Schulen aus fünf Bundesländern hat die Herbert Quandt-Stiftung ausgezeichnet. Ein Jahr lange hatten sie sich im Wettbewerb "Trialog der Kulturen" für eine bessere Verständigung zwischen Juden, Christen und Muslimen in Deutschland eingesetzt.
Das Margaretha-Rothe-Gymnasium aus Hamburg/Barmbek, die Erich Kästner Schule aus Baunatal und das Gymnasium am Stadtgarten aus Saarlouis sind die Gewinner des Schulenwettbewerbs "Trialog der Kulturen" 2013/14. Ihre interkulturellen und interreligiösen Projekte zum Jahresthema "Wurzeln erinnern - Zukunft gestalten. Sprachen, Kulturen, Religionen in Deutschland" haben die Bildungsexperten der Jury vollends überzeugt. Damit belegen die drei Schulen die jeweils ersten Plätze in den Länderwertungen "Bremen/Hamburg", "Hessen" und "Rheinland-Pfalz/Saarland". Sie erhalten je 9.000 Euro Preisgeld. Für die zweiten Plätze vergab die Herbert Quandt-Stiftung je 6.500 Euro, für die dritten Plätze je 4.500 Euro. Mit dem Preisgeld können die Schulen ihr Engagement für Verständigung auch nach dem Wettbewerb weiter fortsetzen.
"Die Preisträger haben gezeigt, wie das Zusammenleben von Kulturen und Religionen in Deutschland gelingen kann", sagte Dr. Christof Eichert, Vorstand der Herbert Quandt-Stiftung, bei der Preisverleihung. "In einer Zeit, in der vor allem Konflikte in die öffentliche Wahrnehmung gelangen, ist es umso wichtiger, mit positiven Beispielen voranzugehen. Die Schulen sind Leuchttürme. So wie sie den 'Trialog der Kulturen' vorleben, stelle ich mir unsere gesamte Gesellschaft der Vielfalt vor."

Die Preisträger in der Übersicht:

Länderwertung Bremen/Hamburg:

  1. Preis (9.000 Euro): Margaretha-Rothe-Gymnasium (Hamburg)
    Projekt: "Baue auf Dich, wachse am Fremden!" (Zur Projektseite des Margaretha-Rothe-Gymnasiums)
  2. Preis (6.500 Euro): Gymnasium Finkenwerder/Stadtteilschule Finkenwerder (Hamburg)
    Projekt: "Monolog - Dialog - Trialog" (Zu den Projektseiten des Gymnasiums Finkenwerder und der Stadtteilschule Finkenwerder)
  3. Preis (4.500 Euro): Oberschule an der Lehmhorster Straße (Bremen)
    Projekt: "Meine Wurzeln - meine Flügel. Identifikation und Zukunftschancen im Stadtteil Bremen-Blumenthal"

Länderwertung Hessen:

  1. Preis (9.000 Euro): Erich Kästner Schule (Baunatal)
    Projekt: "Wurzeln erinnern - Zukunft gestalten: ,Ich freue mich. Das ist des Lebens Sinn. Ich freue mich vor allem, dass ich bin' (Mascha Kaléko). Wie Leben gelingen Kann - eine Spurensuche nach dem Glück in den Religionen" (Zur Projektseite der Erich Kästner Schule)
  2. Preis (6.500 Euro): Julius-Leber-Schule (Frankfurt am Main)
    Projekt: "Mein Opa, meine Oma, meine Zukunft und ich" (Zur Projektseite der Julius-Leber-Schule)
  3. Preis (4.500 Euro): Max-Planck-Schule (Rüsselsheim)
    Projekt: Meine Wurzeln - unsere Zukunft" (Zur Projektseite der Max-Planck-Schule)

Länderwertung Rheinland-Pfalz/Saarland:

  1. Preis (9.000 Euro): Gymnasium am Stadtgarten (Saarlouis)
    Projekt: "VIEW (Verantwortung, Interesse, Engagement, Werte)" (Zum Projekt-Blog und zum Film über das Theaterstück "Salziger Kaffee")
  2. Preis (6.500 Euro): Carl-Benz-Schule (Koblenz)
    Projekt: "Ein Raum der Stille - mehr als man glaubt" (Zum Film über den Raum der Stille an der Carl-Benz-Schule)
  3. Preis (4.500 Euro): Außenstelle Wörth der Berufsbildenden Schule Germersheim (Wörth)
    Projekt: "Essbare Gärten - dem Glauben mehr Geschmack abgewinnen" (Zur Projektseite der BBS Germersheim/Wörth).
Hier finden Sie die ausführlichen Laudationes (pdf).

Der Trialog am Margaretha-Rothe-Gymnasium Hamburg

"Das Hamburger Margaretha-Rothe-Gymnasium beeindruckt durch die Originalität und den Ideenreichtum seiner trialogischen Arbeit", sagte Laudator Wolfram Weiße, Professor für Erziehungswissenschaft und Leiter der Akademie der Weltreligionen an der Universität Hamburg. Die Schule organisierte einen Austausch mit einer palästinensischen Mädchenschule in Jenin und baute zugleich Kontakte nach Israel auf. Schülerinnen und Schüler erstellten zudem Radio-Features zu aktuellen religiösen Themen, brachten Andrew Lloyd Webbers Musical "Joseph" auf die Bühne und errichteten auf dem Schulhof eine trialogische Litfaßsäule. An ihr konnten Hunderte von Schülern die eigenen Wurzeln fotografisch reflektieren und gemeinsame Zukunftswünsche darstellen.
"Das Margaretha-Rothe-Gymnasium zeigte riesiges Engagement und ein hoch professionelles Projektmanagement", lobte die Jury. "Es hat den Trialog der Kulturen langfristig verankert und dabei das selbst gewählte Motto nicht aus den Augen verloren: ,Baue auf Dich - wachse am Fremden'."

Der Trialog an der Erich Kästner Schule Baunatal

Die Erich Kästner Schule aus Baunatal hat sich in ihrem Trialog-Projekt auf Spurensuche nach dem Glück in den Religionen begeben. Dass sie dafür den ersten Preis in Hessen erhält, ist in den Augen der Jury jedoch alles andere als Glück, sondern hoch verdient. Denn die Schülerinnen und Schüler haben sich nicht nur bei kulturellen Abenden, trialogischen Lesungen und bei der Begegnung mit Vertretern verschiedener Religionsgemeinschaften gefragt: "Was bedeutet Glück in den Religionen?" Sie haben auch Glück und Leid in Beziehung gesetzt: So beschäftigten sie sich in einer beeindruckenden Ausstellung mit dem künstlerischen Werk des Auschwitz-Überlebenden Marian Kolodziej und gestalteten einen religionsübergreifenden Gedenktag für die Opfer des Holocaust. Auch durch eigene Kunst näherten sich die Schüler dem Trialog: So entwarfen sie Fenstermotive für Synagogen, Kirchen und Moscheen und schufen ein überdimensionales Mosaik der Religionen.
Die Jury lobte: "Noch nie haben an der Schule so viele unterschiedliche Fachbereiche, Schüler, Lehrer und Eltern derart intensiv zusammengearbeitet. Der Trialog der Kulturen an der Erich Kästner Schule war äußerst vielfältig, nachhaltig und mit großer Strahlkraft innerhalb und außerhalb der Schule."

Der Trialog am Saarlouiser Gymnasium am Stadtgarten

Das Trialog-Projekt am Saarlouiser Gymnasium am Stadtgarten wuchs im Laufe des Schuljahres über sich hinaus. So sehr, dass die Schule ihm einen neuen Namen gab. Ursprünglich hatten die Saarlouiser das Projekt nach dem Buch "Salziger Kaffee - Unerzählte Geschichten jüdischer Frauen" von Katalin Pécsi-Pollner benannt. Zusammen mit dem Nationalitätengymnasium Budapest schrieben die Schüler ein Theaterstück und brachten die Geschichten der von den Nationalsozialisten verfolgten Frauen auf die Bühne. Doch die trialogische Arbeit entwickelte sich darüber hinaus zu einem großen Toleranzprojekt: In Workshops, Expertengesprächen, Ausstellungen, Lesungen und einem eigenen Blog untersuchten die Schüler, wie Vorurteile entstehen und wie ein besseres Zusammenleben von Kulturen und Religionen gelingen kann. Deshalb gaben sie ihrem Projekt den neuen Namen "VIEW (Verantwortung, Interesse, Engagement, Werte)".
Die Jury lobte die große Begeisterung, mit der die Schule viele neue Unterstützer und auch finanzielle Förderer gewinnen konnte. "Die Schülerinnen und Schüler haben äußerst erfolgreich Hürden genommen und Hindernisse abgebaut: nicht nur zwischen Landesgrenzen, sondern auch in den Köpfen. Sie haben den 'Trialog der Kulturen' im Seminarfach ,Projektmanagement' eigenständig geplant und umgesetzt. Mit seiner facettenreichen Arbeit hat das Saarlouiser Gymnasium am Stadtgarten die Jury restlos überzeugt."

Insgesamt 22 Schulen aus Bremen, Hamburg, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland haben im Schuljahr 2013/14 am "Trialog der Kulturen" teilgenommen. Jede Schule hatte zu Beginn der Runde ein Startgeld in Höhe von 3.500 Euro erhalten, um das eingereichte Projekt realisieren zu können.
Die Herbert Quandt-Stiftung engagiert sich seit 1996 im "Trialog der Kulturen" für die Verständigung von Juden, Christen und Muslimen. Seit 2005 schreibt sie in wechselnden Bundesländern den Schulenwettbewerb zum "Trialog der Kulturen" aus. Bewerben können sich jährlich Schulen aller Schulformen ab Jahrgangsstufe fünf.

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