Sonntag, 16. Februar 2014

Rezensionen "Das Mädchen Wadjda" - Klasse 11 (GV)

Der erste Film aus Saudi-Arabien aus dem Jahr 2013 namens Wadjda erzählt die Geschichte des 11jährigen Mädchens Wadjda aus Riad, welches den Traum hat, ein Fahrrad zu kaufen, um damit ein Rennen gegen ihren Freund aus der Nachbarschaft zu gewinnen. Zum ersten fehlt ihr jedoch das Geld dazu, zum anderen ist es Frauen in Saudi-Arabien nicht erlaubt, Fahrrad zu fahren, weil die Gefahr besteht durch einen Sturz die Jungfernhaut zu zerstören und damit die Unschuld eines Mädchens zu gefährden.
Vor dem Kinobesuch sollte man sich darüber im Klaren sein, dass das konservativ islamisch geprägte Saudi Arabien durch die Ausgrenzung der Frau und die autoritären Strukturen der Gesellschaft charakterisiert wird. Gesellschaftliche Normen wie das Verbot von Auto und Fahrradfahren, das Ausgrenzen der Frauen aus Familienstammbäumen, das Verbot von Gefühlsäußerungen der Mädchen in der Öffentlichkeit und das Tragen einer Abaya sind für alle Mädchen und Frauen durch die Kultur festgelegt. Deshalb ist es auch sehr ungewöhnlich, dass die Regisseurin Haifa a-Mansour, welche selbst aus Saudi-Arabien stammt, jedoch aufgeklärt erzogen wurde und im Ausland studiert hat, Regie bei dem Film geführt hat und den Film zur Gänze fertig gestellt hat.
Meiner Meinung nach verdeutlicht der Film die Stellung der Frau in Saudi-Arabien sehr gut, wenn auch in einer eher indirekten Art und Weise, denn Wadjda lässt sich von den Konventionen nicht weiter einschränken und geht konsequent ihren Bedürfnissen nach. Mansour zeigt in ihrem Film, dass es in Saudi-Arabien durchaus Mädchen  und Frauen gibt, die voller Esprit sind und die dadurch einiges in der Gesellschaft bewegen könnten, wenn man sie gleichberechtigen würde und ihnen die Freiheit schenkte. Der Film birgt die Hoffnung, dass es irgendwann zu gesellschaftlichen Veränderungen kommen könnte.
Der Film hat mich daher positiv überrascht, aber meine Erwartungen sind jedoch dahingehend nicht erfüllt, da ich davon ausgegangen war, dass die vorherrschenden Konventionen deutlicher aufgezeigt werden und dies nicht anhand des Aufzeigens von jemandem, der sich jenen widersetzt, sondern eher durch das Aufzeigen einer Frau, deren Leiden darunter dargestellt wird. Trotzdem würde ich den Film in jedem Fall weiterempfehlen, um noch mehr Menschen auf die Unterdrückung der Frauen in Saudi-Arabien aufmerksam zu machen und sie darüber aufzuklären, sie zu friedlichen Veränderungsversuchen zu animieren und um den saudischen Frauen Hoffnung auf eine Verbesserung ihrer Lage zu schenken, sofern sie die Möglichkeit haben den Film im Ausland zu sehen.
A. S., Kurs 11

In einigen Kulturen ist es leider immer noch so, dass die Mädchen als etwas Minderwertiges angesehen werden. Dies ist sehr traurig. Ich finde das absurd und sehr ungerecht, weil es nichts mit dem Islam an sich zu tun hat… Als bekennende Muslima finde ich auch, dass das Verschleiern nichts mit Anstand zu tun hat, wie es etwa im Film zum Ausdruck kommt, sondern es aus religiösen Motiven geschehen sollte. Zudem gibt es kein eindeutiges Kopftuchgebot. Der Koran sagt lediglich, die Frauen sollten ihre Reize nicht zur Schau stellen und sich bedeckt halten. Schließlich sollte man auch in Betracht ziehen, dass Mädchen in dem Alter noch gar kein Kopftuch tragen müssen und es generell auch freiwillig geschehen soll… Dass an dem Familienstammbaum nur männliche Familienmitglieder genannt werden, finde ich diskriminierend und zeigt ein weiteres Mal, dass in einigen Kulturen die Frauen nicht dieselbe Anerkennung bekommen wie Männer.
S. N., Kurs 11

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen